Pass auf, was du sagst – und noch mehr, was du tust!

von Lars Strempel  - Januar 30, 2025

Willkommen zu Leadership Deluxe! Heute mit Folge 16, in der wir über ein zentrales Thema sprechen: Warum verlieren Mitarbeitende das Vertrauen, wenn du als Führungskraft nicht tust, was du sagst? Außerdem schauen wir darauf, warum so viele ambitionierte Ideen in Unternehmen scheitern, weil sie nicht auf ihre Machbarkeit geprüft wurden. Ich verrate dir auch, warum ich in Coachings und Unternehmen manchmal bewusst nicht zuhöre, sondern nur darauf achte, was Menschen tatsächlich tun – denn genau da liegt der Schlüssel zu echtem Vertrauen.


Worte sind schnell gesagt – aber zählen Taten nicht mehr?

Wir alle kennen es aus der Politik: Über Jahre hinweg werden Dinge versprochen, die dann doch nicht gehalten werden. Und plötzlich, wenn eine Wahl naht, wird hektisch umgesteuert, um doch noch Stimmen zu retten. Das Problem? Viel zu spät. In Unternehmen passiert das genauso. Führungskräfte haben oft ambitionierte Ideen, aber setzen nichts davon um – oder sie prüfen gar nicht erst, ob ihre Ideen realistisch sind. Das hat einen einfachen Grund. Sie bekommen die Spielwiese bereitgestellt ohne Konsequenzen bei Nichterreichung zu befürchten. Die Unterfangen sind so ziellos und realitätsfern wo nirgends sonst. Wenn es um das eigene Geld gehen würde, sähen viele Entscheidungen ganz anders aus.

Das sieht dann so aus:

  • Eine Führungskraft predigt Work-Life-Balance, aber bleibt selbst bis Mitternacht im Büro – und erwartet das Gleiche vom Team. Nur das ist wahrer Einsatz für die Firma!
  • Das Unternehmen spricht von offener Fehlerkultur, aber wenn ein Fehler passiert, gibt es direkt Ärger. Weil man sich keine Fehler bei wachsendem Wettbewerb erlauben kann. Der Kunde wechselt, wenn er die Schnauze voll hat heute öfter als früher!
  • Es wird von Agilität geredet, aber in Wahrheit gibt es starre Hierarchien und lange Entscheidungswege. Denn die Damen und Herren, die oben sitzen wissen, was es braucht da oben hinzukommen. Entweder eine dicke Freundschaft, harte Ellbogen oder Durchhaltevermögen.

Mitarbeitende hören nicht nur, was du sagst – sie beobachten, was du tatsächlich tust. Und wenn das, was du sagst, nicht mit der Realität übereinstimmt, geht das Vertrauen verloren. Interessant ist dabei, das man dennoch darauf hofft, das sich etwas ändert. Damit gibt man eigentlich die Verantwortung für sein eigenes Leben am Firmeneingang ab. Was traurig ist.

Warum so viele gute Ideen an der Realität scheitern

Visionen und neue Strategien sind großartig – aber hast du jemals geprüft, ob sie wirklich machbar sind?

Drei häufige Fehler, die Führungskräfte machen:
1. Sie berücksichtigen nicht, ob ihre Ideen mit den aktuellen Mitarbeitenden umsetzbar sind.
2. Sie ignorieren bestehende Strukturen und Prozesse.
3. Sie überschätzen die wirtschaftliche Machbarkeit und Ressourcen.

Gescheiterte Change Prozesse

Ich erinnere mich an ein Unternehmen mit 500 Mitarbeitenden, das sich im Wettbewerb mit einem Global Player befand. Marktanteil: 4-5 %. Der Hauptkonkurrent? Über 40 %. Die Lösung des Managements? „Wir müssen keine Vertriebsorganisation mehr sein – wir werden eine Marketingorganisation!“ Eine schöne Idee. Natürlich vollkommen quatsch und eine Ansage mit Untergang. Aber mehr datengetriebenes Arbeiten, Kunden besser verstehen, gezielter verkaufen. Klingt doch gut, oder?

ABER NIEMAND HAT GECHECKT, WAS DAS IN DER REALITÄT BEDEUTET.

  • Was heißt das für die Produktion?
  • Was heißt das für den Einkauf?
  • Was bedeutet das für die Lieferketten?
  • Wer kümmert sich um die, die bisher den Vertrieb gemacht haben?

Die Führungsebene fand die Idee großartig. Es gab Meetings, PowerPoint-Präsentationen, euphorische Reden über die Zukunft. Flipcharts in Konferenzräumen tapezierten fast alle Wände. Bunte Zettel als Mindmaps und Canvas Models füllten Handschriften von jedem Mitarbeiter aus. Aber bemerkenswert war folgendes. Wer fehlte in diesen Meetings? Genau – die Leute, die später damit arbeiten müssen.

Ergebnis: Viel Gerede, noch mehr Meetings – und am Ende? NICHTS wurde umgesetzt. Nicht mal ein bisschen. Das Ergebnis waren bunte Bilder und Zettel an der Wand. Man hat sich eine dicke sechsstellige Summe gegönnt für Zettel und Ideen an der Wand. Cool, oder? Und dann fragt man sich, warum Unternehmen scheitern, nicht wachsen oder mit schwierigen Szenarien nicht umgehen können 😉 Weil niemand geprüft hatte, ob das Unternehmen überhaupt die Strukturen und Ressourcen für eine solche Transformation hatte.

Menschen folgen nicht Worten – sie folgen Taten

„Wir haben eine offene Fehlerkultur.“
„Wir leben Work-Life-Balance.“
„Wir setzen auf Agilität.“

Schöne Worte – aber was passiert wirklich?

Ein Unternehmen kann noch so oft von flachen Hierarchien sprechen – wenn Entscheidungen trotzdem nur vom Top-Management getroffen werden, glaubt es niemand. Ein CEO kann noch so oft betonen, dass Homeoffice selbstverständlich möglich ist – wenn sich alle misstrauisch anschauen, sobald jemand früher geht, wird es nicht gelebt. Mitarbeitende übernehmen nicht das, was gesagt wird. Sie übernehmen das, was vorgelebt wird.

Warum Führungskräfte scheitern – ein weiteres Beispiel

Ich habe Unternehmen erlebt, die plötzlich agiles Arbeiten einführen wollten. Klingt modern, innovativ – aber hätte man mal vorher geprüft, ob das überhaupt funktioniert?

  • Waren die Mitarbeitenden dafür qualifiziert?
  • Passte das Geschäftsmodell dazu?
  • Gab es Ressourcen, um diesen Wandel zu begleiten?

Natürlich nicht. Ergebnis? Chaos, Widerstand, gescheiterte Umsetzung – und ein massiver Vertrauensverlust.

Warum? Weil die Leute, die das umsetzen sollten, nicht gefragt wurden.


Wie du als Führungskraft Vertrauen aufbaust – 3 essenzielle Prinzipien

1. Walk the Talk – Taten zählen mehr als Worte

  • Sage nur das, was du auch wirklich bereit bist umzusetzen.
  • Sei ehrlich über Herausforderungen – „Ich habe keine Lösung, aber wir finden eine“ ist oft glaubwürdiger als falsche Versprechen.

2. Ideen auf Machbarkeit prüfen

  • Mitarbeitende einbeziehen: Wer ist davon betroffen? Wie können sie mitgestalten?
  • Strukturen analysieren: Welche Hindernisse gibt es? Welche Prozesse müssten verändert werden?
  • Ressourcen checken: Gibt es genug Budget, Zeit und Know-how für diese Idee?

3. Kleine Schritte statt große Versprechen

  • Statt einer riesigen Vision, die am Ende nicht realisiert wird, lieber realistische Meilensteine setzen.
  • Fortschritt regelmäßig überprüfen und anpassen.
  • Offen kommunizieren, wenn etwas nicht läuft wie geplant.

Vertrauen entsteht nicht durch Worte, sondern durch konsequentes Handeln

Wenn du als Führungskraft Visionen hast, dann prüfe zuerst die Machbarkeit. Binde dein Team ein. Stell sicher, dass es nicht nur ein Gedankenkonstrukt bleibt.

Denn das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass dein Team irgendwann sagt:
„Wartet ab, das ist nur wieder eine neue Idee. Das wird sowieso nichts.“

Und genau das willst du nicht. Eine Führungskraft, der man nicht glaubt, ist keine Führungskraft.

Also frage dich selbst:
– Welche deiner letzten Entscheidungen hast du wirklich konsequent umgesetzt?
– Wo hast du vielleicht zu groß gedacht, ohne die Realität zu prüfen?
– Wie kannst du in Zukunft sicherstellen, dass du das Vertrauen deines Teams nicht aufs Spiel setzt?


Deine Meinung?

Hast du das auch schon erlebt? Welche Führungsentscheidungen hast du beobachtet, die an der Realität gescheitert sind?

👉 Schreib mir deine Gedanken in die Kommentare!
👉 Vernetze dich mit mir auf LinkedIn oder buche ein Coaching-Gespräch, wenn du dein Führungsverhalten reflektieren möchtest.

Bis zur nächsten Folge – achte darauf, dass deine Worte und Taten übereinstimmen!

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